Dienstag, 17. Mai 2016

Als ich vor Sorgen graue Haare bekam


Vor genau zwei Wochen habe ich den Anruf bekommen vor dem sich wahrscheinlich alle Eltern fürchten.

Aber erst mal von Anfang an. An besagtem Dienstag schickte ich meine Tochter um 7:30 Uhr los zur Schule. Sie musste den Weg ausnahmsweise laufen, da sie am Freitag ihren Roller bei ihrer Freundin vergessen hatte. Für den Weg braucht sie zu Fuß gut 20 Minuten. Sie würde also noch pünktlich in der Schule ankommen.

Um 8:10 Uhr klingelte das Telefon. Ich war gerade dabei Frühstück in Kind4 hineinzuschaufeln und Kind3 zum Anziehen zu motivieren. Als ich den Hörer abnahm, erkannte ich schon die Nummer der Grundschule. Mir schwahnte Schlimmes.

"Kommt ihre Tochter heute nicht zur Schule?"
"Ääh, doch. Sie ist vor 40 Minuten losgelaufen. Sie ist heute zu Fuß unterwegs. Vielleicht braucht sie deshalb etwas länger?"
"Unternehmen Sie noch nichts, wir warten erst mal bis 8:30 Uhr"

Super. Wo steckte sie nur? Mir war bewusst, dass es hunderte von logischen Erkärungen geben konnte. Aber das half mir nicht viel weiter. Mein Gedankenkarusell drehte sich schon und ich ging natürlich vom Schlimmsten aus.

Als erstes rief ich die Mutter von besagter Freundin an, und fragte sie ob Kind2 zufällig den Roller abholen war. War sie nicht.

Vielleicht hatte sie unser Nachbarskind auf dem Schulweg getroffen? Unser Nachbarsmädchen nimmt es nicht so genau und kam schon ein paar Mal zu spät. Auch holt sie oft andere Kinder auf Umwegen ab. Vielleicht, ja vielleicht war sie ja mit ihr unterwegs.

Mein Mann hat erst Kind3 in den Kindergarten gebracht, dann umkreiste er mit dem Auto den letzten Abschnitt Schulweg. Der Schulweg ist nur zur Hälfe mit dem Auto befahrbar. Natürlich ohne Erfolg.

Ganz schnell habe ich mich und Kind4 ausgehfertig gemacht und dann nochmal in der Schule angerufen. Nein, sie ist noch nicht aufgetaucht. Mittlerweile war es 8:30 Uhr, den Schulweg hätte sie in der Zeit dreimal gehen können. Mit der Sekretärin vereinbarte ich, dass ich den Schulweg ablaufen würde und dann in der Schule weiteres mit ihr besprechen würde. Auch gab ich ihr meine Handynummer damit sie mich erreichen konnte, falls Kind2 doch noch auftauchen würde.

So ging ich dann im Eiltempo (Kind4 im Kinderwagen) zur Schule. Mein Gedankenkarusell drehte sich immer schneller. Mir war klar, dass es mehr als unswahrscheinlich war, dass sie jemand entführt hatte, aber eine logische Erklärung wollte mir auch nicht einfallen. Ich versuchte mich schon mal zu erinnern was sie heute früh anhatte. Sucht die Polizei gleich nach vermissten Kindern, oder erst nach 24h....

Als ich 1/3 des Schulweges hinter mir hatte klingelte das Handy. Ich ging so schnell wie möglich ran. Die Schule. Die Stimme der Sekretärin klang entspannt und freundlich, trotzdem  konnte ich vor Aufregung gar nicht alles aufnehmen. " Bla, bla, bla, Ihre Tochte ist da. Bla, bla, bla, sie war die ganze Zeit im Klassenzimmer. Bla, bla, bla, der Name wurde vertauscht. Bla,bla, bla, tut uns leid. Bla, bla, bla."

Oh man, fiel mir da ein Stein vom Herzen.
Ich finde die Schule schuldet mir jetzt mindestens eine Haartönung. Oder was meint ihr?



Hier ein Bild von Kind2, als sie von der Schule heimkam. Das hab ich dann gleich als Beweisfoto an meinen Mann geschickt.

Eure Birgit



2 Kommentare:

  1. Hallo,
    oh ich kann mitfühlen! Da geht es der Mama überhaupt nicht gut und natürlich geht man immer vom schlimmsten aus. Meine Tochter kam einmal nicht vom Bus nach Hause. Ich bin den Weg zur Bushaltestelle gelaufen und die anderen kurzen Wege (3 sind möglich) und ob sie eine Nachbarin getroffen hat. Als nächstes der Anruf im Hort, ob sie überhaupt in den Bus gesetzt wurde - Ja. Dann hab ich das Busunternehmen angerufen und in dem Augenblick kam eine Mama von einem Klassenkamerad mit dem Auto. Sie hat sie eingesammelt - weil der Busfahrer nicht gehalten hat, ist sie mit ihrem Klassenkamerad mitgefahren bis dieser ausgestiegen ist! Danach wollte sie den Weg retour laufen - wir hätten sie ewig gesucht und sie hätte von sonstwem aufgelesen werden können!

    LG

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    1. Hallo, danke für deinen Beitrag. Ja, das ist ein schreckliches Gefühl wenn man nicht weiß wo sein Kind steckt und ob es ihm gut geht. Ich bin froh, dass es bei dir auch gut ausging! Liebe Grüße

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